Presse 2015
Der Berchtesgadener Anzeiger berichtet am 28. Dezember 2015:
Kleine Klöcklsinger spenden an die Tafel
Bischofswiesen – Neun Kinder aus Bischofswiesen haben jetzt ihre Einnahmen beim Klöcklsingen – insgesamt 324 Euro – wieder der Berchtesgadener Tafel gespendet. Dort hat man sich sehr über das überraschende Weihnachtsgeschenk gefreut. Auf dem Bild (v.l.): Vorne – Annalena, Anni, Andreas; Hinten – Sandra, Leonie, Eva, Christian, Simon; nicht auf dem Bild ist Malina.
Lorenz Heiß
Im Januar 2016 erhalten die Klöcklsinger als Belohnung für ihr Engagement je einen Gutschein für die Watzmanntherme.
Reale Momente der Weihnachtszeit
Während draußen unzählige Tannen erleuchtet sind, mancher schon jetzt vom Online-Christmas-Shopping erschöpft ist und in den Supermärkten besinnliche Musik erschallt, spürten die Gäste der Berchtesgadener Tafel im Pfarrheim Berchtesgaden, was wirklich zählt in dieser Zeit.
„Mei schau wie wieder die Tische gedeckt sind“, „Ist die Eule nicht lieb?“ „All die kleinen Packerl, das muss aber Arbeit gemacht haben“, das waren auch in diesem Jahr die ersten Reaktionen der Gäste auf der Adventsfeier, zu der die Ehrenamtlichen der Berchtesgadener Tafel ihre Gäste begrüßten. Doch als Arbeit empfindet Gerlinde Rampeltshammer ihren Beitrag nicht. Im Gegenteil, dass sie bereits im Sommer überlegt, wie sie diesmal die Tische gestalten könnte, Material sammelt, seit Oktober gemeinsam mit ihrer Freundin Renate Reiter an so manchem Abend aus Papier, Holz, Zweigen, Stoff und Kerzen eine wunderbare Dekoration für drei lange Tischreihen zaubert, das ist für sie eine Selbstverständlichkeit. „Die einen von uns reparieren Fahrräder, organisieren Lebensmittel, werben für Spenden, helfen den Tafelgästen bei kleineren und größeren Problemen – und ich mache zusätzlich zur Lebensmittelausgabe das, was ich gerne tue.“
Doch für viele Besucher an diesem Nachmittag ist der Tischschmuck das größte Geschenk in der Adventszeit. In dieser Dekoration stecken Zeit, wohlwollende Gedanken und großer Respekt. Dinge, die Bedürftige in unserer Gesellschaft von denen, die das Leben deutlich mehr begünstigt hat, selten spüren.
Wie Gerlinde Rampeltshammer möchte auch der Frauenkreis Ramsau mit den alljährlichen Nikolaus-Packerln für die Kinder Freude und Achtung ausdrücken. Andere kümmern sich um die besonderen Lebensmittelgeschenke wie Honig, Kaffee und Stollen, um auf die Vorweihnachtszeit einzustimmen, backen feine Kuchen und oder servieren aufmerksam Kaffee.
„Das ist es, was diese erste Adventsfeier auch für uns offizielle Gäste im Jahr so besonders macht. Es ist immer schön, wenn Menschen zusammen sind und sich gemeinsam auf Weihnachten freuen. Doch hier ist einfach besonders viel Herzlichkeit und Anteilnahme zu spüren“, erkennt auch der Berchtesgadener Bürgermeister Franz Rasp. Dabei ist auch er ein weiterer Grund, warum die Gäste der Berchtesgadener Tafel gerne kommen. Denn Verantwortliche aus allen Gemeinden, Bürgermeister und Pfarrer, nehmen sich Zeit, um sich gemeinsam mit ihnen eine kurze Zeit hinzusetzen und Gedanken auszutauschen. Monsignore Thomas Frauenlob fasste es in seiner Begrüßung als Hausherr in folgende Worte: „Hier spielt das reale Leben. Kein übertriebener Lichterglanz übertüncht die Sorgen, die wir und vor allem Sie aktuell besonders spüren. Und gerade darum ist dieser Nachmittag wertvoll, um einander zuzuhören und sich auf das frohe Fest vorzubereiten.“
Ursula Wischgoll
Der Berchtesgadener Anzeiger berichtet am 11.12.2015:
»562 Lebensmitteltüten für die Tafel«
Berchtesgaden — Regelmäßig spenden »REWE« am Triftplatz und »Nahkauf« in Bischofswiesen an die Berchtesgadener Tafel Obst, Gemüse, Backwaren und andere Lebensmittel, die nicht mehr verkauft, aber bedenkenlos verzehrt werden können. Im November hatten beide Märkte ihre Kunden wieder dazu aufgerufen, Spendentüten mit länger haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Tee, Fertigsuppe, Sauerkraut, Schokolade und anderem im Wert von 5 Euro zu kaufen. Insgesamt übergaben Dieter Schönwälder und Yildiran Ömer 562 Tüten an Manfred Weber und seine Tafel-Vorstandskolleginnen Gertraud Wörgötter und Johanna Hofreiter. Als 1. Vorsitzender bedankte sich Manfred Weber für die seit Jahren angebotene Initiative. »Diese Hilfe ist für uns sehr wichtig. Viele Einheimische und die schutzsuchenden Flüchtlinge sind auf die Lebensmittelausgabe der Berchtesgadener Tafel angewiesen. Uns Ehrenamtliche stärkt tut dabei nicht nur die Spende selbst, sondern auch die damit ausgedrückte gedankliche Unterstützung unserer Mitmenschen.«
Ursula Wischgoll
Ber Berchtesgadener Anzeiger berichtete am 8.10.2015:
Gleiches Ziel, neue Handschrift
Wechsel im Vorstand der Berchtesgadener Tafel – Eduard Landes übergibt an Manfred Weber
Berchtesgaden – Eduard Landes hatte schon länger seinen Rücktritt angekündigt. Jetzt wählte die Berchtesgadener Tafel einen neuen Vorstand und 1. Vorsitzenden. Der 50-jährige Manfred Weber tritt mit beherzten Vorsätzen seine neue Verantwortung an.
Vor über zehn Jahren hatte Eduard Landes gemeinsam mit weiteren sozial engagierten Bürgern die Berchtesgadener Tafel gegründet und diese mit größtem Einsatz und viel Herzblut zu einem Angebot ausgebaut, auf das viele Bedürftige der Region nicht mehr verzichten können. Unter dem Tafelleitsatz »Essen, wo es hingehört — auf den Tisch, nicht in den Abfall« wurden und werden auch in Zukunft vom Handel gespendete Lebensmittel von Ehrenamtlichen abgeholt und zur Ausgabe vorbereitet. Im Mittelpunkt der Arbeit steht immer der Mensch. Und so ist über die Lebensmittelausgabe hinaus das persönliche Gespräch sowie praktische Hilfe bei diversen Herausforderungen und Problemen Teil der Tafelarbeit.
Eduard Landes wurde in diesem Jahrzehnt für viele Menschen ein wertvoller Begleiter und Freund. Auch für Reiner Haupka, den Sprecher der bayerischen Tafelvertreter, der sich im Rahmen der Mitgliederversammlung bei Landes auch im Namen des Bundesverbandes bedankte. In einem kurzen sozial-politischen Exkurs wies er auf die 12 bis 15 Millionen Armen oder von Armut gefährdeten Menschen in Deutschland hin. Während die über 900 Tafelorganisationen sich vor Ort dieser Menschen annehmen, kümmert sich der Dachverband um gesetzliche Rahmenbedingungen, Sponsoren aus der freien Wirtschaft, Unterstützung durch Prominente, Gespräche mit der Politik und aktive Öffentlichkeitsarbeit.
Das Gesamtpaket aus faktischer Unterstützung und menschlicher Verbundenheit möchte der einstimmig gewählte neue Vorsitzende Manfred Weber im Auge behalten. Ehrenamtliches Interesse zeigt der Vater von vier Kindern bereits seit Jahren beim FC Ramsau, in der Flüchtlingsunterkunft Tauernhof hat er sich von Anfang an eingebracht. Mit organisatorischen Aufgaben, Behörden und Ämtern ist er durch seine berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr vertraut.
Sein Verständnis von den auf ihn zukommenden Aufgaben veranschaulichte Manfred Weber am Beispiel der »wunderbaren Brotvermehrung« aus dem zweiten Testament. »Wir brauchen Mut zu handeln und Vertrauen in die gemeinsame Tatkraft«, ermunterte Weber die Anwesenden. »Die wachsende Zahl der Flüchtlinge ist eine immense Herausforderung. Gleichzeitig ist es mir ein großes Anliegen, die bedürftigen Einheimischen, die ihren Weg zur Tafel noch nicht gefunden haben, zu erkennen, anzusprechen und zu ermutigen, unsere Hilfe anzunehmen.«
Die gesellschaftliche Aufgabe, welche die Tafel übernimmt, sieht Weber nicht als Erfolg. Vielmehr werde er nachdrücklich darauf hinweisen, dass in einem Land wie Deutschland die Verantwortung auch für benachteiligte Menschen bei der Politik liege. Erstes Ziel des neuen Vorstands ist eine zentrale Sammelstelle für Kleiderspenden im Talkessel. Abstimmungsgespräche mit anderen Hilfseinrichtungen sind bereits geführt, aktuell läuft die Suche nach passenden Räumlichkeiten.
Mittlerweile erhalten deutschlandweit über 150 000 Flüchtlinge Unterstützung von den Tafeln. In der Berchtesgadener Tafel hat sich die Gesamtzahl der Bedürftigen nahezu verdoppelt, aktuell werden circa 130 Flüchtlinge versorgt. Die stark gestiegene Nutzerzahl hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeit der Tafel: Es müssen mehr Lebensmittelspenden generiert werden und es Bedarf eines größeren Engagements seitens der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Manfred Weber: »Die Tafel ist häufig eine der ersten Anlaufstellen für Menschen in Not. Die zunehmende Zahl von Flüchtlingen ist für uns eine riesige Herausforderung und bringt unsere Tafel an ihre Belastungsgrenze. Wir sind dringend auf zusätzliche Spenden und Unterstützung angewiesen, um die Lage bewältigen zu können. Denn wir möchten Menschen in akuten Notsituationen nicht abweisen müssen«.
Die Berchtesgadener Tafel unterhält neben der Lebensmittelausgabe auch eine Kleiderkammer. Sachspenden in Form von Wintersachen für Kinder, Damen und Herren benötigt man in allen Größen, ebenso Schuhe. Lokale Spender und Privatpersonen können sich an die Berchtesgadener Tafel zu wenden. Informationen erteilt Manfred Weber unter Telefon 08657/421 sowie unter
Ursula Wischgoll
Gemeinsam mit dem neuen 1. Vorstand Manfred Weber (hinten/M.) für Eduard Landes (vorne) übernehmen ab sofort (v.r.) Elisabeth Bülow (Schriftführerin/hinten, für Ursula Kühlewind/vorne), Johanna Hofreiter (2. Vorsitzende/hinten, für Ursel Tapetto/vorne) und weiterhin Gertraud Wörgötter (Kassiererin) Verantwortung in der Berchtesgadener Tafel.
Weitere Bilder von der Jahreshauptversammlung findet man hier.
Der Berchtesgadener Anzeiger berichtete am 17. Juni 2015:
Gebrauchte Kleidung, die gebraucht wird
Die »Kleiderkammer« der Berchtesgadener Tafel – Drei Frauen kümmern sich um die Einrichtung
Berchtesgaden − Die Berchtesgadener Tafel verteilt nicht nur jeden Samstag Lebensmittel an Bedürftige, sondern unterhält auch eine Kleiderkammer. Gebrauchte, aber gute Kleidung wird gegen einen geringen Obolus weitergegeben. Drei Damen kümmern sich rührend um diese Einrichtung.
»Die Strümpfe und Miederwaren sind noch original verpackt, manchmal ist sogar noch das Preisschild daran«, sagt ein Ehepaar und bringt drei Kartons voller Kleidung, die aus dem Haushalt einer Verstorbenen stammen. Zwar ist die Preisauszeichnung noch in D-Mark, aber der guten Qualität tut das keinen Abbruch.
Sofort beginnen Karin Wust und Theres Buchholzer, die Kleidungsstücke zu sortieren. Normalerweise hilft auch Erika Huber, die heute nur verhindert ist. Denn zu dritt betreuen sie die Kleiderkammer der Berchtesgadener Tafel in der Ludwig-Ganghofer-Straße 20 1/4 mit unglaublichem Einsatz. Ständig kommen die Kleidungsstücke, teilweise säckeweise, herein. »Das Leder an der Handtasche ist unten etwas abgerieben«, entschuldigt sich eine Spenderin. »Das macht doch gar nichts«, beschwichtigt sie Karin Wust. »Die ist morgen sicher gleich weg, so schön, wie die ist.«
Alle sauberen und ordentlichen Kleidungsstücke werden angenommen. Idealerweise zur Jahreszeit passend. »Wenn wir jetzt Wintersachen hereinbekommen, geben wir die sofort weiter an jemanden, der alle Sachen, die wir nicht gebrauchen können, abholt.« Denn über Lagerraum verfügt die Kleiderkammer nicht. An den Wänden stehen Holzregale, in denen die sauber gefalteten Kleidungsstücke liegen. Nach Damen, Herren und Kindern sortiert. »Früher haben wir sie auch noch nach Größen geordnet, aber das haben wir aufgegeben. Denn am Donnerstag, wenn Ausgabe ist, geht es hier richtig zu«, erklärt Wust. Da wird sowieso alles herausgerissen und begutachtet. »Zurzeit sind es hauptsächlich Flüchtlinge, darum gehen Trachten überhaupt nicht. Bunte Sachen hingegen mögen vor allem die Afrikaner.« Wust bückt sich, öffnet einen Sack mit Kleidung und beginnt, ihn durchzusehen. Ein Abendkleid von »Creation Monique« in Schwarz und eine violett schimmernde Jacke kommen hervor. Etwas unschlüssig holt sie sich von Theres Buchholzer Rat. »Die behalten wir«, bestimmt diese.
Und tatsächlich kommt kurz darauf Eduard Landes, der Vorsitzende der Berchtesgadener Tafel mit zwei Tafelgästen, denen er die Kleiderkammer zeigt. Das Paar will nächste Woche heiraten und freut sich über die schicke Jacke. Ein schwarzer Rock findet sich auch, ebenso ein weißes Hemd für den angehenden Bräutigam. Beide sind glücklich, ihren Festtag, auch wenn das Geld mehr als knapp ist, angemessen gekleidet begehen zu können.
»Können Sie auch einen Kindersitz gebrauchen?«, fragt eine junge Frau. »Natürlich«, antwortet Wust. »Auch wenn wir Kleiderkammer heißen, geben wir auch Geschirr, Decken, Schuhe und Koffer weiter«, erklärt sie. Mit flinken Händen falten die Damen die Kleidungsstücke und räumen sie ordentlich ein, unermüdlich und mit großem Engagement. »Es ist enorm, was die Damen leisten«, sagt eine Spenderin, die regelmäßig kommt. »Eine ganz tolle Leistung.«
Am Tag darauf ist die Kleiderausgabe. Dann wird der kleine Raum regelrecht gestürmt. »Selbst unser Radio wollte man uns schon mitnehmen«, erinnert sich Karin Wust. Nur über eines würden sich die drei Damen einmal freuen, bemerkt Theres Buchholzer. »Wir hören kein Dankeschön und kein Auf Wiedersehen.« Doch Armut und Bedürftigkeit können auch sprachlos machen. Darum sei dies an dieser Stelle im Namen aller, die von der Arbeit der Kleiderkammer profitieren, nachgeholt.
Wer Kleidung spenden möchte oder selber bedürftig ist, kann die Termine für Annahme und Ausgabe am Anschlag an der Tür in der Ludwig-Ganghofer-Straße oder im »Berchtesgadener Anzeiger« (oder aber auf der Homepage) lesen.
Christoph Merker
Anmerkung: Die Kleiderkammer der Berchtesgadener Tafel ist zur Zeit geschlossen!