banner oben

Weihnachten heißt Bedürftigen die Tür und das Herz öffnen

Im Advent dürfen sie sich einmal richtig verwöhnen lassen: Kostenfreie Nahrungsmittel, die nicht mehr verkäuflich sind, Respekt, offene Ohren und Unterstützung bei persönlichen Problemstellungen finden Menschen an der Armutsgrenze bei der Berchtesgadener Tafel dagegen jeden Samstag.

Über 100 Haushalte bzw. 320 Personen nahmen 2019 regelmäßig das Angebot an.  „Die Tafel ist für mich unglaublich wertvoll“ erzählt eine ältere Dame, deren Namen wir an dieser Stelle nicht nennen wollen. Frisches Obst und Gemüse, Brot von einheimischen Bäckern, Milchprodukte, Wurst und vieles andere sind eine spürbare Entlastung ihres monatlichen Haushaltsbudgets. Das eingesparte Geld steht für andere lebensnotwendige Ausgaben zur Verfügung.

Manfred Weber, der 1. Vorsitzender der Berchtesgadener Tafel, weiß, dass nur einige der Menschen, die eigentlich auf Unterstützung angewiesen wären, den Weg zur Lebensmittelausgabe finden. Sei es aus Unwissenheit oder Scham. Er ist überzeugt, dass die Tafel eine Aufgabe übernimmt, die von der Politik sträflich vernachlässigt wird. „Die Altersarmut hat in diesem Jahr mindestens 10 % mehr Rentner bei uns anklopfen lassen. 70 % der Rentnerinnen und 40 % der Rentner leben von weniger als 900 € im Monat. Für Deutschland finde ich persönlich das beschämend.“ Neben Rentnern unterstützt die Tafel Alleinerziehende, Flüchtlinge und Arbeitslose, aber auch Menschen, die vom Lohn ihrer Arbeit allein nicht leben können.

Glücklicherweise kann die Organisation auf die Hilfe vieler Unterstützer zählen. Der jährlichen Kunden-Spendenaktion von REWE im November verdankt die Berchtesgadener Tafel 776 Tüten mit haltbaren Nahrungsmitteln, die erfahrungsgemäß einige Monate einen Teil des Grundbedarfs decken. „Dieter Schönwälder kommt jedes Jahr persönlich zu unserer Adventsfeier und sucht das Gespräch mit unseren Gästen. Diese Aufmerksamkeit finde ich außerordentlich“ freut sich Manfred Weber. Auch andere Sponsoren, Bürgermeister und Kirchenvertreter der Gemeinden im Talkessel nehmen die Einladung regelmäßig an.

Es gibt weiter viel zu tun. Wichtig im kommenden Jahr ist die Wiedereröffnung einer Kleiderkammer. Unter Federführung der Caritas und gemeinsam mit „Berchtesgaden hilft e.V.“ ist das Organisatorische bereits geklärt, allein an einer passenden Räumlichkeit hapert es noch. Wer mögliche Objekte kennt, kann sich jederzeit an Manfred Weber wenden.

Ursula Wischgoll

Tafeladvent 2019 1

Gut 70 Ehrenamtliche wechseln sich in vier Teams ab, um jeden Samstag bedürfte Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen. Höhepunkt ist die jährliche Adventsfeier für ihre Gäste im Pfarrheim Berchtesgaden.

Tafeladvent 2019 2

Gerlinde Rampelshammer beginnt bereits im frühen Herbst mit ihrem handgefertigten Tischschmuck für drei je elf Meter lange Tischreihen. Andere Ehrenamtliche backen Torten, decken den Tisch, servieren Kaffee und Tee oder kümmern sich um den Abwasch.