Presse 2014
Klöcklsinger spenden an die Berchtesgadener Tafel
Berchtesgadener Anzeiger 3. Januar 2015
Bischofswiesen – Sieben Kinder aus Bischofswiesen haben im Advent beim Klöcklsingen 420 Euro gesammelt und das Geld nun an die Berchtesgadener Tafel überwiesen. Das soziale Engagement in der Freizeit erbrachten (v. l.) Moritz, Malina, Eva, Sandra (kniend) Benjamin, Christian und Leonie.
Text und Bild: Lorenz Heiß
Der Berchtesgadener Anzeiger berichtete am 09. Dezember 2014 in gekürzter Form. Hier der ganze Artikel:
Speisen am ausnahmsweise reich gedeckten Tisch
Freude und Sorgen lagen bei der Adventsfeier der Berchtesgadener Tafel eng beieinander.
Berchtesgaden – Bei der diesjährigen Adventsfeier der Berchtesgadener Tafel saßen nicht nur Bedürftige und Ehrenamtliche an einem Tisch, sondern auch Freude und Sorgen lagen eng beieinander.
Seit vier Jahren ist sie Tafelgast. Ihre Rente reicht gerade so für eine kleine Wohnung und für das Allernotwendigste, das sie im Alltag benötigt. Weihnachtsgeschenke für die zehn Enkelkinder sind der einzige Luxus, den sie sich leistet. Die wöchentliche Lebensmittelausgabe der Berchtesgadener Tafel ist für sie lebensnotwendig. Ihre Tischnachbarin musste ihren erst vor wenigen Monaten gefundenen Teilzeitjob wieder aufgeben. Wohin mit den Kindern, wenn der Kindergarten am späten Nachmittag schließt, aber der Laden, in dem sie arbeitet, täglich bis 20 Uhr geöffnet ist?
Viele der Berchtesgadener Tafelgäste sind Rentner und Alleinerziehende, dazu kommen Menschen, deren Lebensweg von Krankheit oder Hoffnungslosigkeit gezeichnet ist. Die von den Geschäften der Region gespendeten Lebensmittel müssen auf eine fortwährend wachsende Zahl Bedürftiger verteilt werden. Nicht nur wegen der Flüchtlinge aus den Krisengebieten unserer Welt, die seit gut einem Jahr jede Woche dazustoßen.
Wie jedes Jahr luden die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Berchtesgadener Tafel ihre Gäste zur gemeinsamen Adventsfeier ein. Sechs Bürgermeister bzw. ihre Vertreter sowie mehrere Pfarrer und deren Mitarbeiter waren gekommen, um gemeinsam mit den bedürftigen Menschen ihrer Gemeinden den Adventsbeginn zu begehen. Bei aller Freude über die liebevolle Tischdekoration, die selbstgebackenen Kuchen, die Musikbegleitung durch zwei junge Volksmusikanten und die Tüten mit ausgesuchten Leckereien für die kommenden Feiertage – Sorgen und Existenzängste waren nahezu greifbar.
Eduard Landes, erster Vorsitzender der Tafel und wichtige Vertrauensperson für alle Tafelgäste, zeigte in seiner Ansprache, wie ernst er die Sorgen seiner Schützlinge und vor allem die aktuellen Schwierigkeiten nimmt. „Wir wissen, einige der Neuen verhalten sich oft rücksichtslos und ohne Respekt gegenüber den langjährigen Tafelkunden und den Mitarbeitern. Wir wissen, manche drängeln sich vor und wollen immer noch mehr haben.“ Er machte auf das Schicksal der Flüchtlinge aufmerksam, auf ihre Vertreibung, auf ihren Verlust der Heimat und oft auch der Familie. Darauf, dass sie fordernd sein mussten, um überleben zu können – und nun lernen müssen, dass hier sie hier dann zu ihrem Recht kommen, wenn sie sich an notwendige Regeln halten. „Ich wünsche Ihnen und uns gegenseitigen Respekt, Geduld und Freundlichkeit, die gerade in einer Krise für alle gelten müssen, egal ob weiß oder schwarz, Mann oder Frau, wohlhabend oder arm.“, betonte Landes.
Monsignore Frauenlob sprach den Gästen Mut zu, das Gute trotz aller Schwierigkeiten, die das Leben bringt, im Blick zu behalten. Und ja, die Lebensmittelausgabe, ein offenes Ohr, kleine unbürokratische Hilfen werden von den Menschen sehr geschätzt, das erfahren die Tafelmitarbeiter wöchentlich. So bedankten sich viele Gäste der Adventsfeier beim Abschied ausdrücklich. Ihre Worte zeigten, dass vor allem die Zeit und Aufmerksamkeit, die in der Vorbereitung und in der persönlichen Begegnung steckten, gesehen und gespürt wurden. Ob die Tränen, die dabei einigen im Auge standen, allerdings nur Tränen der Dankbarkeit waren?
Ursula Wischgoll
Weitere Bilder von der Feier finden Sie hier.
Aktuelle Aktionen – Ergebnis der REWE-Päckchen-Aktion
17.11.2014
660 Tüten gefüllt mit wichtigen Lebensmitteln können in den kommenden Wochen bei der Berchtesgadener Tafel an Bedürftige verteilt werden. Zwei Wochen lang konnten Kunden bei REWE und nahkauf diese für je 5 € zahlen. Unter anderem Tee, Mehl, Speiseöl, Spaghetti, Salz und Orangensaft waren griffbereit vorgepackt. "Dass die Verwendung der Spende konkret sichtbar war und Mitmenschen in unserer direkten Umgebung profitieren, überzeugte viele", freut sich Gerhard Schuster (rechts) von der Berchtesgadener Tafel. Ihm konnte Dieter Schönwälder nun 564 Tüten aus dem REWE-Markt am Triftplatz überreichen. Schönwälder betont: "Das sind fast doppelt so viele wie im letzten Jahr. Die Zahl der Hilfsbedürftigen steigt stetig, doch es macht Hoffnung zu sehen, dass auch die Bereitschaft zu teilen und zu helfen zunimmt."
Ursula Wischgoll
Für andere den Tisch decken
Jahres-Hauptversammlung der »Berchtesgadener Tafel e. V.«
Berchtesgaden (UKw) – Als Hausherr begrüßte Pfarrer Peter Schulz den Tafel-Verein zu seiner 9. Jahresversammlung im evangelischen Gemeindehaus Berchtesgaden. Er dankte mit anerkennenden Worten den Ehrenamtlichen für ihren engagierten Einsatz. Sie seien für ihn „Pfleger der Menschenwürde“, da die Tafel-Gäste hier nicht Almosenempfänger seien, sondern durch die Unterstützung der Tafel ihre Menschenwürde behalten könnten. Der 1. Vorsitzende des Tafel-Vereins, Eduard Landes, bedankte sich für die freundliche Begrüßung und freute sich, dass in diesem Jahr so viele MitarbeiterInnen und auch die Caritasleiterin Ania Winter zur Versammlung gekommen waren. Bürgermeister Bartl Mittner überbrachte den Dank und die Grüße der Marktgemeinde an alle Ehrenamtlichen für ihre Arbeit zugunsten von Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
In Deutschland gibt es, so führte Landes in seinem Vorstandsbericht aus, zur Zeit bundesweit 912 Tafeln mit 60000 meist ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die an 3000 Ausgabestellen Lebensmittel an 1,5 Millionen Tafel-Gäste ausgeben. Die Armut nimmt dramatisch zu. Die Gesamtmenge der gespendeten Lebensmittel dagegen nimmt leider ab. Dem steht eine immer größere Lebensmittelverschwendung im privaten Bereich entgegen: Jeder Deutsche entsorgt im Mittel pro Jahr 82 kg Lebensmittel in den Müll; wobei es in Bayern „nur“ 65 kg pro Kopf sind. Zur Entwicklung speziell der „Berchtesgadener Tafel“ zeigte Landes auf, dass der Verein mit 107 Mitgliedern und 70 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gut bestellt sei. Und er dankte allen, die wieder zum Gelingen der Arbeit ihre Zeit und Kraft beigetragen hatten. Auch die Lebensmittel-Situation vor Ort sei noch allgemein gut: Einmal durch die nach wie vor großherzige und allem regelmäßige Unterstützung mit Waren sowie durch großzügige Geldspenden; aber auch Dank der bestens funktionierenden Zusammenarbeit mit den anderen Tafeln im Umkreis sowie mit der SOMA Salzburg. Die Zahl der Tafel-Gäste nehme allerdings seit Herbst 2013 stetig und alarmierend zu. Zur Zeit werden an etwa 80 Haushalte mit insgesamt 160 Personen Nahrungsmittel verteilt.
Auf die verschiedenen Ereignisse des vergangenen, arbeitsreichen Jahres ging der Vorsitzende nur stichpunktartig ein, da diese an Hand der anschließenden Bilderschau noch genauer kommentiert wurden. Nach den durchwegs positiven Berichten der vier Teamleiterinnen folgten die Themen „Warenbeschaffung“ und „Kleiderkammer“ sowie der Kassenbericht durch Gertraud Wörgötter, der Bericht der Kassenprüfer Werner Schuster und Bartl Mittner und danach die einstimmige Entlastung der Vorstandschaft. Nach gründlicher Diskussion von Wünschen und Anträgen besprach Landes kurz die schon festgelegten Termine des Jahres 2014, vor allem aber das 2015 anstehende 10-jährige Jubiläum der „Berchtesgadener Tafel“.
Die Versammlung endete dann traditionell mit einer bunten Bilderschau, die im Rückblick zeigte, wie viel ehrenamtliche, zum Teil anstrengende, aber auch zutiefst befriedigende Arbeit gemeinsam das ganze Jahr über geleistet worden war.